11.10.2025

Inhalt

Es ist (war) Shabbat und alle warten darauf, dass die Hamas ihre erste Verpflichtung aus dem „Trump-Abkommen“ erfüllt und die Geiseln freilässt. Es gibt diesmal also nicht viele Nachrichten.

Israel

Israel hat den ersten Schritt des unterzeichneten Abkommens erfüllt und die IDF hat sich gestern hinter die vereinbarte Linie zurückgezogen. Jetzt liegt der Ball bei den Gazanern: Innerhalb von 72 Stunden (3 Tagen) müssen sie ihre Geiseln frei lassen.

Spätestens Montag Abend also werden wir sehen, was die Unterschrift der Hamas-Führung in Qatar wert ist.

Das Szenario, das ich am ehesten befürchte, ist, dass Gazaner die IDF so angreifen, dass diese sich wehren muss, was die Hamas dann als israelischen Bruch des Abkommens auslegen wird. Noch ist solches nicht geschehen und es bleibt Hoffnung, dass die Geiseln bald zurück nach Hause kommen.


Ich habe es gestern bereits publiziert, hier nochmal in den Medien: Der Wortlaut des unterzeichneten „Trump-Plans„.


Fox News berichtet, dass der amerikanische Gesandte Steve Whitkoff und der Kommandeur des US-Zentralkommandos (Centcom), Brad Cooper, eine Position der IDF im Gazastreifen besucht haben, um sicherzustellen, dass die IDF im Rahmen der Vereinbarung tatsächlich hinter die gelbe Linie zurückgegangen ist.

Der Besuch fand nach dem Rückzug der IDF statt (gestern morgen) und beide kehrten nach Israel zurück.
In einem veröffentlichten Video von ihrem Besuch in Gaza ist auch der Generalstabschef Zamir neben ihnen zu sehen (sein Gesicht ist verpixelt).


Der Kommandeur des US-Zentralkommandos (CENTCOM), Admiral Brad Cooper, erklärte nach einem Besuch im Gazastreifen mit Generalstabschef Zamir:

Wir machen Fortschritte beim Aufbau eines zivil-militärischen Koordinationszentrums unter der Leitung von CENTCOM, das die Maßnahmen zur Unterstützung der Stabilisierung des Gazastreifens koordinieren wird. Die Söhne und Töchter Amerikas [Soldaten der US-Armee] reagieren auf den Aufruf, unter der Führung des Oberbefehlshabers [Präsident Trump] in diesem historischen Moment Frieden in den Nahen Osten zu bringen. Diese große Anstrengung wird ohne boots on the ground [amerikanische physische Präsenz vor Ort] im Gazastreifen erreicht werden.“


Das Justizministerium veröffentlicht die Namen von 250 inhaftierten Palästinensern, die im Rahmen des Abkommens freigelassen werden (hebräisch). Aufgelistet wird auch ihr Wohnort, ihre Staatsbürgerschaft (Israeli oder nicht), ihre Parteizugehörigkeit (Fatah, Hamas, PIJ, etc), ihr Urteil und ihre Straftat(en).


Das amerikanische Verhandlungsteam des „Trump-Abkommens“ mit Steve Witkoff, Jared Kushner und Ivanka Trump haben die Kotel („Klagemauer“) besucht und dort gemeinsam für einen stabilen Frieden in der Region und eine sichere Heimkehr der Geiseln gebetet.


Von den (laut der Hamas) 70’000 Todesopfern in Gaza ist täglich die Rede, doch eher selten von den nahezu 3’000 israelischen Opfern des Krieges, den die Gazaner vom Zaun gebrochen haben.

Was gerne unterschlagen wird: Ohne die sehr effizienten (aber auch sehr teuren!) Abwehrsysteme Israels gäbe es 100’000de von israelischen Opfern, denn alle Angreifer (Hizbollah, Houthis, Iran) haben fast ausschließlich auf dicht besiedelte zivile Gebiete gezielt.


Jetzt, nach dem unterzeichneten Abkommen und noch bevor die Geiseln freigelassen worden sind, ergibt eine Umfrage einen deutlichen Gewinn des rechten Regierungsblockes, während es die Partei des Oppositionsführers Yair Lapid nicht einmal mehr in die Knesset schaffen würde.

Doch wir sollen solche Umfragen nicht zu hoch gewichten. Es sind momentane, sehr kurzlebige Stimmungsbilder, mehr nicht.


Netanjahu betont es nochmal: Gaza wird entmilitarisiert, entweder friedlich oder dann mit anderen Mitteln.


Palästina-Kanäle klagen:

Siedler hissten die amerikanische Flagge an dem Mast, an dem die Flagge der Besatzung im Außenposten auf dem Gipfel des Jabal al-Ras im Dorf Umm Safa nördlich von Ramallah weht.“


200 US-Soldaten sind in Israel eingetroffen, um das Trump-Friedensabkommen zu überwachen, sagte eine mit der Initiative vertraute Quelle am Samstag gegenüber ABC News.

Die entsandten Truppen sind auf Transport, Planung, Logistik, Sicherheit und Ingenieurwesen spezialisiert, heißt es in dem Bericht. Sie werden in Israel stationiert sein und Gaza nicht betreten.

Gaza

Gazaner kehren nach Gaza-City zurück, beziehungsweise was davon noch übriggeblieben ist.

Kommentar – wenn das bloss nicht zu früh ist, denn noch immer ist keine der Geiseln freigelassen worden, womit die erste Phase des Waffenstillstands noch nicht sichergestellt ist.


Die Stadtverwaltung von Gaza City hat damit begonnen, die Hauptstraßen von Trümmern zu räumen.


Mitglieder des Sicherheitsapparats der Hamas kamen aus ihren Verstecken und begannen, in den Straßen und an den Kreuzungen von Gaza City Stellung zu beziehen.

Kommentar – Jetzt wird es allen an den Kragen gehen, die von der Hamas beschuldigt werden, sich gegen die Hamas gestellt oder mit Israel kooperiert zu haben.


Die Hamas „sorgt für Ordnung“ in Gaza

Nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands und dem Rückzug der IDF-Truppen an die gelbe Linie startete die Sahem-Einheit der Hamas eine groß angelegte Operation, um „Kollaborateure und korrupte Händler“ ausfindig zu machen.

(„Korrupte Händler“ sind solche, die ihren Obolus an die Hamas nicht bezahlt haben)

Im beigefügten Video schießen Hamas-Aktivisten einem Mann aus Gaza am helllichten Tag vor den Augen von Passanten ins Bein – offenbar hat er keine schwere „Straftat“ begangen, sonst wäre die Kugel in den Kopf gegangen.

Gleichzeitig berichten Quellen aus Gaza von bewaffneten Zusammenstößen zwischen Hamas-Aktivisten und Mitgliedern des Dughmush-Clans im Stadtteil Sabra von Gaza-Stadt.

Der Dughmush-Clan, der in der Vergangenheit immer wieder mit der Hamas in Konflikt geraten ist, zeichnet sich durch eine große Zahl salafistischer Anhänger aus. Viele seiner Mitglieder waren IS-Aktivisten im Sinai.


Das „palästinensisches Gesundheitsministerium“ (Hamas) in Gaza berichtet:

17 Tote am vergangenen Tag und 71 Verletzte in den letzten 24 Stunden (bis Mitternacht). 67’211 Tote und etwa 170’000 Verletzte im Gazastreifen seit Kriegsbeginn.

Arabische Medien berichten zudem, dass seit den Morgenstunden mehr als 70 Leichen von Gaza-Bewohnern in Gebieten gefunden wurden, aus denen sich die IDF-Truppen nach dem Abkommen zurückgezogen hatten. Diese Leichen werden der morgen veröffentlichten Zählung des Gesundheitsministeriums hinzugefügt.

Nach Schätzungen der Hamas befinden sich unter den Trümmern [und in den Tunneln der Hamas] im Gazastreifen etwa 9’500 Tote.

Insgesamt gibt es nach Angaben der Hamas nach Inkrafttreten des Waffenstillstands seit Kriegsbeginn etwa 77’000 Tote und Vermisste sowie etwa 170’000 Verletzte. Wie immer unterscheiden sie nicht zwischen Kämpfern und unbeteiligten Zivilisten.


Hamas-Kanäle erzählen ihren Anhängern, es handele sich hier um ein gepanzertes Fahrzeug der israelischen Armee, das der „Widerstand“ in Khan Yunis (Gebiet Jurat al-Lut) gesprengt habe.

In Wirklichkeit ist das ein gepanzertes Fahrzeug vom Typ „Zelda“, mit dem die israelische Armee Gebäude ferngesteuert (ohne Fahrer) zerstört. Das heißt, es war nicht die Hamas, die es gesprengt hat, sondern die IDF selbst.

Sie passen die Realität an die Erzählung an, obwohl sie ihren Anhängern in den letzten Monaten wiederholt von den „mit Sprengfallen versehenen Robotern“ berichtet haben, die die israelische Armee in ihren Vierteln gesprengt hat.


Erste Brüche im „Trump-Abkommen“: Die Hamas, der PIJ und die PFLP wollen ihre Waffen behalten und eine externe (internationale) Überwachung in Gaza nicht akzeptieren.

Zudem bestätigen sie, dass sie an ihrem Ziel der Eroberung Jerusalems festhalten werden.

Nahost

Nächste Woche will Donald Trump in Ägypten eine Gaza-Konferenz abhalten. Dazu hat Ägypten viele internationale Fuehrer eingeladen. Das Ziel ist, sie hinter dem soeben unterzeichneten Friedensplan zu vereinen und ihre Aktionen für einen dauerhaften Frieden in der Region zu koordinieren.

International

Indonesien hat den israelischen Teilnehmern der Gymnasik-Weltmeisterschaft (darunter der amtierende Weltmeister Artem Dolgopyat) die Einreisevisa annulliert.


Wie schnell Klima-Anliegen über Bord geworfen werden, wenn man es damit nicht mehr in die internationalen Schlagzeilen schafft: Die Sumud-Flottille hat mehr Luftverschmutzung verursacht als 206 Flüge von London nach Tel Aviv, sagt diese Studie.

Dies für 2 Tonnen „humanitäre Hilfe“. Wenn man von der durchschnittlichen Ladekapazität eines Jets von etwa 90 Tonnen ausgeht, dann hätten diese Flüge fast 20’000 Tonnen Hilfsgüter von London nach Gaza transportieren können.


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